Tokio, Maid-Cafe


Es ist mir ja schon fast peinlich, wie lange ich nichts mehr gebloggt habe. Ich letzten Wochen und Monate waren sehr aufregend und ich habe viel erlebt … Da ich für gewöhnlich drei Mal am Tag esse, denke ich oft drei Mal am Tag, darüber musst du noch schreiben. Und darüber auch. Mein Handy ist voll mit Bildern, mein Gedächtnis voll mit Erinnerungen und Geschmäckern, aber so richtig dazu gekommen bin ich noch nicht. Ich werde versuchen, einiges nachholen.

Aber an Ausreden seid ihr wahrscheinlich nicht interessiert und deswegen berichte ich von etwas aktuellem, von gestern (mittlerweile ist es paar Tage her). Wie es das Schicksal wollte, bin ich spontan nach Japan geflogen. Ich war 2012 bereits einen Monat dort und dieser Monat bzw. die Erlebnisse dort haben mich nochmal ein Auslandssemester wagen lassen. Und sie haben auch dazu geführt, dass ich diesen Blog schreibe. Das Essen war damals sehr besonders und teilweise pervers aus westlicher Sicht, wie vieles in diesem Land. Ich bin froh, dass ich nochmals hierher komme, so kann ich diese Besonderheit nochmal niederschreiben.

Schon kurz nach meiner Landung sprang mir diese japanische "Andershaftigkeit" ins Gesicht, die übertriebene Freundlichkeit.



Oder japanische Zwang nach der Verschwendung von Arbeitskraft, in diesem Fall ein Angestellter der mit einem Pappschild und mantraartigen Ansagen auf das Ende einer Schlange hinwies.

Ich traf mich nach der Einreise mit meinem Freund Manuel, den ich hier besuche und der hier lebt. Kulinarisch starteten wir dann gleich mit einer Sushiplatte, Misosuppe und grünem Tee. Japan deluxe.

Eine Auswahl verschiedener Nigiri.
Unter anderem Makrele,  Tunfisch, Lachs, Ei, Aal, Kaviar ...


Am nächsten Morgen/Mittag traf ich Manuel wieder (selbstverständlich ist es in Japan nicht gestattet, dass Freunde oder wer auch immer die Wohnung bzw. das Wohnheimszimmer von Manuel betreten, wo kämen wir denn da hin, das würde ja das absolute Chaos bedeuten). Auf dem Programm stand Frühstück im Maid-Café. Manuel, hat mich zwar gewarnt, dass ein Besuch sehr unangenehm-peinlich sein kann, aber das schreckte mich nicht.

Was ist ein Maid-Café? Es fällt mir schwer das adäquat zu beschrieben. Also prinzipiell ist es erstmal ein Café, in dem man essen und (Alkohol) trinken kann. Da hört die Normalität dann aber auch schon auf. Die Bedienungen sind nämlich alle als Dienstmädchen/Schulmädchen verkleidet, das Ganze ist stark sexuell aufgeladen, außerdem haben die Mädchen keine normale Tonlage, sondern reden sehr kindlich. Außerdem läuft schreckliche Musik und alles ist rosa.


Manuel mit Tee

Die Lokalität 

Wir kamen in die Lokalität (wir waren in einer Filiale von maidreamin) und wurden in Empfang genommen, an useren Tisch geführt und darauf hin wurde das gesamte Café aufgefordert zu klatschen und uns willkommen zu heißen. Was auch geschah. Das war schon sehr unangenehm. die Gäste des Cafés waren entsprechend sonderbar. Junge und ältere Männer, die alleine vor ihren Bestellungen saßen, versuchten mit der Bedienung zu flirten und zum Teil Hasenohren auf hatten (wie Playboybunnies).

Daraufhin haben wir bestellt, Omlett, Reis, Tee, Foto mit einer Kellnerin und Schlüsselanhänger. 25 €. Alle Gäste und Mitarbeiter wurden daraufhin abermals aufgefordert zu klatschen und uns zu unserer Bestellung zu beglückwünschen, was auch geschah.

Speisekarte. Unsere Wahl war die erste Zeile
Zuerst kam der Tee. Dieser wurde natürlich nicht nur lieblos auf den Tisch gestellt nein. Wir wurden dazu animiert gemeinsam mit der Bedienung einen Zauberspruch aufzusagen {"Moi moi - delicious"} ein Herz mit den Händen zu formen und dieses dann in Richtung Teetasse zu bewegen. Klatschen der anderen Besucher.

Fotografieren war eigentlich verboten,
da die Bedienung sonst schmilzt. Ich hab es trotzdem mal riskiert 
Spätestens da war auch mein anfängliches Amüsement über den Gast mit Bunnyohren passé - denn auch ich bekam ein Exemplar aufgesetzt, da half keine Widerrede. Das Hauptgericht wurde ähnlich zelebriert, nur waren Geste und Zauberspruch leicht anders. Auf das Omlett wurde mit Ketschup das Gesicht des Gastes, also meins gezeichnet. Und mein Name auf japanisch.

Das bin ich, oder das soll ich sein

Das ist Manuel beim essen


Das Essen schmeckte grausam, Manuel und mir wurde leicht schlecht, der Tee war nur lauwarm.

Also schnell noch das Foto mit Maid und ab zur Kasse. Zu meiner Freude kostete das bloße dasitzen auch nochmal 5-10 € pro Stunde. Dafür bin ich jetzt eine Erfahrung reicher!

Foto mit Maid (1) 
Foto mit Maid (2)

Kommentare

  1. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

    AntwortenLöschen
  2. extrem stark, ich muss auch nochmal nach Japan :D

    AntwortenLöschen
  3. Gleich zwei Bilder? Scheint mir Du hast das doch genossen.
    Was hast Du sonst so gegessen? Hast Du mehr Bilder? Bin gerade dran etwas japanisch nachzukochen und brauche Inspiration.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ein bisschen Spaß muss sein :)
      Na sonst kann ich natürlich Ramen empfehlen. Und Hähnchen teriyaki. Misosuppe. Soba. Udon.

      Löschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Video: Seidenraupe, eine weitere koreanische Spezialität

Taipei 101: Sushi